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Öffentlicher Nahverkehr in London

London Underground

Das Londoner U-Bahn-System aus dem Effeff zu beherrschen, erfordert viele Jahre Training. Daher sollten Sie in der ersten Zeit besser nicht ohne Streckenplan aus dem Haus gehen. Sie werden immer mal wieder gezwungen sein, spontan eine andere Verbindung zu nutzen, um über Umwege ans Ziel zu gelangen. Fast täglich werden wegen Reparaturarbeiten Streckenabschnitte oder einige der knapp 300 Stationen vorübergehend geschlossen. Daher ist es auch immer eine Nachricht wert, wenn die elf Hauptlinien störungsfrei betrieben werden können. Dann heißt es beispielsweise: "Bakerloo Line: good service". Diese Information wie auch alle leidigen Unterbrechungen und Sperrungen finden Sie im Eingangsbereich der meisten Stationen - auf einer Tafel handgeschrieben - oder im Internet unter www.tubeplanner.com bzw. www.tfl.gov.uk. Dort wird beispielsweise auch gewarnt: "Going out this weekend? Check for planned tube disruptions first". Denn am Wochenende finden im ältesten U-Bahn-Tunnelsystem der Welt noch mehr Gleisarbeiten statt als sonst. Und bei Laubfall oder Schnee wird Ihre tube, sofern sie auch überirdische Stationen anfährt, wahrscheinlich sehr lange auf sich warten lassen.

U-Bahn-Tickets sind eine teure Angelegenheit und jedes Jahr steigen die Preise. Die Londoner Transportgesellschaft begründet dies gerne mit ihrem schlechten (!) Service. Man sollte meinen, dass man für einen schlechten Service weniger bezahlt, aber die zusätzlich anfallenden Reparaturarbeiten auf 400 km Schienen müssen finanziert werden.

Das U-Bahn-Netz ist in neun ringförmige Zonen aufgeteilt. Zone 1 umfasst die Londoner Innenstadt. Je mehr Zonen Sie auf Ihrer Fahrt von A nach B durchqueren, desto teurer wird es. Wohnen Sie in Zone 3 und arbeiten in Zone 1, benötigen Sie ein Ticket Zone 1-3. Fahren Sie jedoch nur innerhalb der Zone 3 oder nur bis Zone 2, ziehen Sie auch nur für diese Zonen einen Fahrschein. Wohnen Sie aber im Westen von Zone 3 und möchten in den Osten von Zone 3, müssen Sie wahrscheinlich je nach Streckenverlauf zumindest auch Zone 2 durchqueren. Dann wird es teurer, auch wenn die Fahrtdauer selbst vielleicht recht kurz ist. Dieses System verführt einige Londoner zu ausgetüftelten Umsteigeaktionen, um die nächste Zonengrenze nicht zu berühren.

Tickets erhalten Sie in jeder Station am Automaten. Die Preise variieren je nach Zonen. Sie können in bar oder mit Kreditkarte zahlen. Am Ein- und Ausgangsbereich jeder Station befinden sich Schranken. Sie müssen Sie Ihr Ticket rechterhand in den dafür vorgesehenen Schlitz schieben und oben wieder herausnehmen. Haben Sie Gepäck dabei, können Sie zum Häuschen des Stationsmeisters gehen, der Sie durch eine breitere Tür hindurchlässt. Sie dürfen Ihr Ticket unterwegs nicht wegwerfen oder verlieren, da Sie es am Ende Ihrer Fahrt wieder benötigen. Sind Sie aus Versehen weiter als berechtigt gefahren oder kommen ohne Ticket an, müssen Sie beim Stationsmeister nachlösen oder Strafe zahlen.

Travelcards sind Tageskarten für die U-Bahn wie auch für alle anderen Londoner Transportmittel. Sie sind entweder für das Zentrum (Zone 1 und 2) oder den Großraum London (Zone 1 bis 6) erhältlich. Daneben wird zwischen day anytime (jederzeit) und off-peak (Montag bis Freitag nach 9.30 Uhr und ganztags am Wochenende) unterschieden. Travelcards für eine Woche, einen Monat oder ein Jahr erhalten Sie an National Rail Bahnhöfen.

Sind Sie regelmäßig in London unterwegs, nutzen Sie am besten die aufladbare Oyster Card (mit Foto). Diese ist ebenfalls nicht nur für die U-Bahn, sondern auch für alle Busse und Züge innerhalb der neun Zonen gültig. Auch Travelcards für eine Woche, einen Monat oder ein Jahr können Sie auf Ihre Oyster Card laden. Sie erhalten die Oyster Card an Stationen mit Ticketschalter oder im Internet unter www.tfl.gov.uk/oyster.

Gehen Sie durch die Schranke zum Bahnsteig der U-Bahn oder steigen Sie in einen Bus ein, legen Sie einfach die Karte auf das markierte Lesegerät. Verlassen Sie den Zonenbereich der U-Bahn, legen Sie die Karte erneut auf das Lesegerät. Der niedrigste Fahrpreis wird berechnet und abgebucht. Im Bus müssen Sie dem Fahrer sagen, bis wohin Sie fahren möchten. Die Oyster Card ist in jedem Fall deutlich günstiger als ein Fahrschein vom Automaten. Darüber hinaus wird bei Einzelfahrten in peak single (Montag bis Freitag 6.30 bis 9.30 Uhr) oder off-peak single (Montag bis Freitag 9.30 bis 16 Uhr und nach 19 Uhr sowie ganztags am Wochenende/an Feiertagen) unterschieden. Darüber hinaus gibt es ein Preislimit (price cap): Ganz gleich, wie oft Sie an einem Tag (off-peak oder peak) die U-Bahn nutzen, Sie zahlen nie mehr als eine maximale Summe.

Bis zu vier Kinder unter elf Jahren fahren in Begleitung eines Erwachsenen mit gültigem Ticket oder Oyster Card kostenlos. Kinder zwischen elf und 15 Jahren benötigen eine eigene Oyster Card und zahlen £ 1 für eine Tageskarte.

Die tube ist häufig das schnellste Verkehrsmittel in der Londoner Innenstadt. Aber planen Sie Ihren Zeitbedarf realistisch. In vielen großen Stationen benötigen Sie während der Hauptverkehrszeit häufig allein 15 bis 20 Minuten, bis Sie überhaupt den Bahnsteig erreicht haben und es Ihnen gelingt, in eine überfüllte U-Bahn einzusteigen. Manche Stationen verfügen zudem nur über Treppen und Aufzüge, keine Rolltreppen. Die Schlangen sind entsprechend lang.

Für Familien mit Kinderwagen oder Menschen mit Gehbehinderung bzw. Rollstuhlfahrer gibt es einen gesonderten U-Bahn-Plan, in dem treppenfreie Stationen bzw. Wege (step free tube guide) markiert sind. Auch für Fahrradfahrer gibt es einen speziellen tube guide. www.tfl.gov.uk, Navigationspunkt Getting around/Maps.

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