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Deutsch-polnische Beziehungen

Die gegenseitige Wahrnehmung von Polen und Deutschen veränderte sich mit der fortschreitenden Integration des neuen Mitgliedsstaates in die Europäische Union stark. Das Unterzeichen des Schengener Abkommens und die damit verbundene Abschaffung der Grenzkontrollen, die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für polnische Arbeitskräfte sowie die zunehmenden Handelsbeziehungen, aber auch der kulturelle Austausch und zahlreiche Partnerschaften zwischen öffentlichen Institutionen, NGOs, Universitäten und weiteren Bildungseinrichtungen trugen dazu bei, dass die bisherige Wahrnehmung des Nachbarlandes neu definiert wurde. Fakt ist: "Der Weg Polens in die EU führte über Deutschland und die beiden Länder verbindet derzeit eine Beziehung, die noch nie zuvor so eng und zugleich so entspannt gewesen ist", betont der polnische Präsident Bronisław Komorowski.

Seit einigen Jahren sind wir Zeugen des Ausbruchs eines großen Interesses an den deutsch-polnischen Beziehungen auf beiden Seiten der Oder. 2011 wurde eine gelungene Ausstellung "Tür an Tür" im Martin Gropius Bau in Berlin organisiert, die 1000 Jahre der gemeinsamen Geschichte zeigte. Das Ziel dieses großformatigen Projekts war, nicht die trennenden, sondern die verbindenden Aspekte beider Kulturräume zu zeigen. 2012 und 2013 fand eine weitere wichtige Ausstellung unter dem Titel "Europa Jagiellonica" zunächst im GASK in Kutna Hora in Tschechien, dann im Warschauer Königsschloss (Zamek Królewski w Warszawie) und dann im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam statt. Im Fokus dieser Ausstellung stand die Blütezeit der Jagiellonendynastie, deren kluge Heiratspolitik zur Etablierung guter Beziehungen zu den Herrscherhäusern des Heiligen Römischen Reiches führte, unter anderem zu Österreich und Bayern, Franken, Sachsen und Brandenburg.

Nicht nur in beiden Ausstellungen, sondern auch verstärkt in Literatur und Publizistik werden Polen und Deutschland im 21. Jahrhundert vor allem im Kontext der Besonderheiten der Regionen Europas betrachtet, da die politischen Grenzen beider Länder häufig einheitliche Kulturlandschaften durchschneiden.

Weitere Informationen:

In dem Text der Polen-Analysen wird die gegenseitige Wahrnehmung der Nachbarländer Deutschland, Polen und Tschechien im Bezug auf den Aufbau der Geschäftskontakte sowie Sympathiewerte dargestellt.

http://www.laender-analysen.de/polen/pdf/PolenAnalysen132.pdf

Le Monde, 17.11.2012, analysiert im Artikel "Pologne-Allemagne - Nouvel axe fort en Europe" die Situation und betont die neue Stärke der deutsch-polnischen Allianz.

http://www.lemonde.fr/international/article/2012/11/16/nouvel-axe-fort-en-europe_1791988_3210.html  (Artikel auf Französisch)

Ebenso wird die neue Qualität der deutsch-polnischen Beziehungen in der Financial Times, 20.04.2011, betont. http://www.ft.com/intl/cms/s/0/d0893d52-6b73-11e0-a53e-00144feab49a.html#axzz2hhxFTVP4  (Artikel auf Englisch)

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